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Europäische Impfwoche:

Fünf Gründe, wieso Apotheker:innen impfen (dürfen) sollten

Die Entwicklung von wirksamen Impfstoffen zählt zu den größten Errungenschaften der pharmazeutischen Forschung und hat das Leben von Milliarden Menschen verbessert. Durch Impfungen kann früher gefürchteten Infektionskrankheiten wie Kinderlähmung oder Diphtherie einfach, zuverlässig und kostengünstig vorgebeugt werden.

Trotzdem ist hierzulande eine besorgniserregende Impfmüdigkeit zu beobachten – speziell die hitzigen Debatten und die Skepsis gegenüber neuartigen Impfstoffen während der Corona-Zeit scheinen leider auch auf andere, über viele Jahrzehnte bewährte Impfungen abgefärbt zu haben. Bei den Impfungen gegen Keuchhusten und Hepatitis B schneidet Österreich unter allen 27 EU-Mitgliedsstaaten inzwischen sogar am schlechtesten ab. Das bedeutet ein zunehmendes Risiko für die Gesundheit des/der Einzelnen und steigende Gesundheitsausgaben für die Allgemeinheit, denn die Behandlung von Krankheiten kostet sehr viel mehr Geld als deren Vorbeugung durch eine schützende Impfung.

Um wieder mehr Menschen von der Wichtigkeit und Ungefährlichkeit des Impfens zu überzeugen, sind kompetente Aufklärungsarbeit und neue, niederschwellige Ansätze gefragt. Eine nahezu sofort umsetzbare Maßnahme ist das Impfen in der Apotheke. Für diese Modell spricht eine ganze Reihe von Gründen. Fünf davon haben wir anlässlich der Europäischen Impfwoche noch einmal zusammengefasst.

Was spricht für Impfungen durch Apotheker:innen?

Apotheker:innen belegen regelmäßig Spitzenplätze, wenn das Vertrauen der Bevölkerung in die verschiedenen Berufsgruppen erhoben wird. Sie beraten die Bürger:innen kompetent in Gesundheitsfragen (u.a. auch zu Impfungen) und stehen ihnen mit ihrer Expertise häufig über viele Jahren hinweg zur Seite. Das dadurch gewachsene Vertrauen ist ein wertvoller Ansatzpunkt, um der in Teilen der Gesellschaft gestiegenen Impfskepsis und -müdigkeit zu begegnen und Impfmythen zu entkräften.

Um Apotheker:innen bestmöglich auf das Impfen vorzubereiten, bietet die Apothekerkammer eine duale Impf-Fortbildung auf höchstem internationalen Niveau an. Diese Fortbildung umfasst neben einem umfangreichen theoretischen Teil und praktischen Übungen zur Injektionstechnik auch einen speziell auf das Thema Impfen zugeschnittenen Erste-Hilfe-Teil, um im seltenen Falle eines Zwischenfalles richtig reagieren zu können. Mehr als 2.000 Apotheker:innen aus ganz Österreich haben die Impf-Fortbildung der Apothekerkammer bereits erfolgreich absolviert und könnten jederzeit loslegen.

Je mehr niederschwellige Impfangebote es gibt, desto höher sind auch die Impfquoten – dieser Zusammenhang hat sich über viele Ländern hinweg bestätigt. Durch das Impfen in der Apotheke könnten sofort über 1.000 zusätzliche Impfstellen geschaffen werden und das gleichmäßig über ganz Österreich verteilt. Apotheken haben zudem oft längere Öffnungszeiten als Ordinationen, sind wohnortnah und ohne Termin zugänglich – das senkt die Schwelle für viele Menschen.

In vielen anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Norwegen, Großbritannien oder der Schweiz ist das Impfen in der Apotheke bereits ein Erfolgsmodell: Das Angebot wird von der Bevölkerung gut angenommen und die Impfraten steigen. In Irland etwa ist seit dem Start der Grippeimpfung in den Apotheken die nationale Grippeimpfrate um rund 60 Prozent gestiegen, was zu einem erheblichen Rückgang von influenzabedingten Krankenhausaufenthalten geführt hat und daher dem Gesundheitssystem unnötige Kosten spart.

Viele ärztliche Ordinationen stehen bereits jetzt an der Überlastungsgrenze und der demographische Wandel wird diese Entwicklung noch weiter verschärfen. Wenn Apotheker:innen ebenfalls bestimmte Impfungen verabreichen (z.B. Grippe, Pneumokokken oder FSME), würde das medizinische Personal dadurch entlastet werden und Ärzte/Ärztinnen könnten sich auf komplexere Fälle konzentrieren. Der Apothekerschaft geht es beim Impfen generell nicht darum, jemandem etwas “wegzunehmen”, sondern ein zusätzliches Impfangebot zu schaffen. Es soll jeder Person freistehen, ob sie sich lieber in einer Ordination oder Apotheke impfen lassen möchte.