In vielen Berufen und Branchen verdienen Frauen für die gleiche Arbeit leider immer noch weniger als Männer. Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, wird seit einigen Jahren der „Equal Pay Day“ berechnet. Bis zu diesem Tag müssen Frauen von Jahresbeginn an - statistisch betrachtet - gratis arbeiten, wenn man ihr Jahresgehalt mit jenem ihrer männlichen Berufskollegen vergleicht. In diesem Jahr fällt der „Equal Pay Day“ auf den 14. Februar, was statistisch 33 unbezahlte Arbeitstage für Frauen bedeutet. Im Apotheker:innen-Beruf ist das ganz anders: Hier gilt der Grundsatz „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“ – und das schon seit über 100 Jahren. Darum ist der „Equal Pay Day“ in den Apotheken schon am 1. Jänner.
Faires Besoldungssystem beugt Geschlechter- und Altersdiskriminierung vor
Bereits im Jahr 1908 wurde mit der Pharmazeutischen Gehaltskasse ein berufsstandspezifisches Sozial- und Wirtschaftsinstitut geschaffen, zu dessen Hauptaufgaben die Besoldung aller in Österreich tätigen Apotheker:innen zählt. Ein klares, einheitliches Lohnschemata garantiert, dass weibliche und männliche angestellte Apotheker:innen das gleiche Einkommen beziehen. Durch das Gehaltskassengesetz im Jahr 1919 wurde dieses 18-stufige Besoldungssystem bundesweit für alle Apotheken verpflichtend. Dieses Modell hat sich über ein Jahrhundert bewährt und beugt noch heute Geschlechter-, Alters- und Teildienstdiskriminierung vor.
Hoher Frauenanteil in den Apotheken
Die gelebte Gleichberechtigung in den Apotheken ist sicherlich einer der Gründe, wieso der Beruf für Frauen so attraktiv ist. Das spiegelt sich in den Beschäftigungszahlen wider: 80 Prozent der Apotheker:innen sind Frauen. Rechnet man die pharmazeutisch-kaufmännischen Assistent:innen hinzu, sind sogar rund 90 Prozent der Beschäftigten in den Apotheken Frauen. Der hohe Frauenanteil erklärt sich zudem durch die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn das Ausmaß der Arbeitsstunden in der Apotheke kann flexibel der aktuellen Familiensituation angepasst werden. Teilzeitarbeit ist in der Apotheke also keine Armutsfalle wie in manch anderer Branche, sondern ein flexibler Rahmen für die verschiedene Lebensphasen.
Durch die moderne und diskriminierungsfreie Teilzeitregelung sind Frauen kontinuierlich in den Arbeitsprozess integriert und fallen nach der Babypause nicht aus dem Berufsleben. Im Gegenteil: Die Karenzzeit wird in den Apotheken nicht als Hindernis, sondern als praktische „Zusatzausbildung“ gesehen. Denn gerade in dieser Zeit erwerben sich die Jungmütter (und auch die Jungväter) viele Kompetenzen und Erkenntnisse, die bei der Beratung von Jungfamilien zu den Themen Kinderkrankheiten oder Kinderimpfungen sehr wertvoll sind. Und das System ermöglicht eine rasche und unkomplizierte Rückkehr nach einer Dienstunterbrechung wie beispielsweise der Geburt eines Kindes.