Frauen verdienen leider in vielen Branchen für die gleiche Arbeit immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf diese Ungerechtigkeit macht der „Equal Pay Day“ aufmerksam, der in Österreich in diesem Jahr auf den 13. Februar fällt. Das bedeutet, dass Frauen – rein statistisch betrachtet – von Jahresbeginn bis zu diesem Tag gratis gearbeitet haben. Die Lohnschere beträgt somit rund 12,2 Prozent. In den österreichischen Apotheken gibt es diese Ungerechtigkeit nicht: Apothekerinnen werden exakt gleich entlohnt wie ihre männlichen Berufskollegen – und das bereits seit über 100 Jahren.
Während Österreich bezüglich der Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern im EU-Vergleich nicht gut abschneidet und es nur in wenigen EU-Ländern eine noch größere Lohnlücke zwischen Frauen und Männern gibt, sind die österreichischen Apotheken absolute Vorreiter beim Grundsatz „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“. Bereits im Jahr 1908 wurde mit der Pharmazeutischen Gehaltskasse ein berufsstandspezifisches Sozial- und Wirtschaftsinstitut geschaffen, zu dessen Hauptaufgaben die Besoldung aller in Österreich tätigen Apotheker:innen zählt. Ein klares, einheitliches Lohnschemata garantiert, dass weibliche und männliche angestellte Apotheker:innen das gleiche Einkommen beziehen. Durch das Gehaltskassengesetz im Jahr 1919 wurde dieses 18-stufige Besoldungssystem bundesweit für alle Apotheken verpflichtend. Dieses Modell hat sich über mehr als ein Jahrhundert bewährt und beugt noch heute Geschlechter-, Alters- und Teildienstdiskriminierung vor.
Seit über
100,00 Jahren
werden Apothekerinnen in Österreich bundesweit exakt gleich entlohnt wie ihre männlichen Berufskollegen.
Hoher Frauenanteil in den Apotheken
Die gelebte Gleichberechtigung in den Apotheken ist sicherlich einer der Gründe, wieso der Beruf für Frauen so attraktiv ist. Das spiegelt sich in den Beschäftigungszahlen wider: 80 Prozent der Apotheker:innen sind Frauen. Rechnet man die pharmazeutisch-kaufmännischen Assistent:innen hinzu, sind sogar rund 90 Prozent der Beschäftigten in den Apotheken Frauen. Der hohe Frauenanteil erklärt sich zudem durch die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn das Ausmaß der Arbeitsstunden in der Apotheke kann flexibel der aktuellen Familiensituation angepasst werden. Teilzeitarbeit ist in der Apotheke also keine Armutsfalle wie in manch anderer Branche, sondern ein flexibler Rahmen für verschiedene Lebensphasen. Und durch die flächendeckende Verteilung der Apotheken über ganz Österreich sind auch die Arbeitswege kurz und somit familienfreundlich.
Durch die moderne und diskriminierungsfreie Teilzeitregelung sind Frauen kontinuierlich in den Arbeitsprozess integriert und fallen nach der Babypause nicht aus dem Berufsleben. Im Gegenteil: Die Karenzzeit wird in den Apotheken nicht als Hindernis, sondern als praktische „Zusatzausbildung“ gesehen. Denn gerade in dieser Zeit erwerben sich die Jungmütter (und auch die Jungväter) viele Kompetenzen und Erkenntnisse, die bei der Beratung von Jungfamilien zu den Themen Kinderkrankheiten oder Kinderimpfungen sehr wertvoll sind. Und das System ermöglicht eine rasche und unkomplizierte Rückkehr nach einer Dienstunterbrechung wie beispielsweise der Geburt eines Kindes.
Hinweis: Für den Equal Pay Day gibt es zwei unterschiedliche Berechnungsansätze und darum auch zwei verschiedene Daten im Kalender. Der erste Ansatz basiert auf dem Medianeinkommen und setzt als Equal Pay Day jenen Tag fest, an dem die statistische Lohnlücke zwischen Frauen und Männern seit Jahresanfang “abgearbeitet” ist. Bei der zweiten Methode werden Durchschnittseinkommen herangezogen und der Equal Pay Day wird an jenem Tag begangen, an dem Männer bereits jenes Einkommen verdient haben, für das Frauen noch bis Jahresende weiter arbeiten müssen.