Rund eine Million Österreicher:innen haben mit Symptomen wie verstopfter Nase, Niesreiz, geröteten Augen, Atembeschwerden und Hautausschlägen zu kämpfen – auch wenn sie nicht erkältet sind. Diese lästigen Beschwerden entstammen einer allergischen Reaktion auf verschiedene Pflanzenpollen, die Betroffenen von Frühling bis Herbst zu schaffen machen können. Aufgrund der milden Temperaturen und der damit verbundenen früher einsetzenden Blütezeit relevanter Pflanzen hat die diesjährige Pollensaison bereits an Fahrt aufgenommen. Frühblüher wie Hasel und Erle stäuben schon mit hoher Intensität – zum Leidwesen der Allergiker:innen.
Eine Allergie ist eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Umweltstoffe, sogenannte Allergene oder Antigene, wie z.B. Blüten- und Gräserpollen, Tierspeichel und -hautschuppen, Hausstaubmilben(kot), Insektengift oder Pilzsporen. Das Immunsystem reagiert bei einer Allergie überschießend, indem es hauptsächlich Histamin freisetzt, was die typischen Reaktionen hervorruft.
Umgangssprachlich als „Heuschnupfen“ bezeichnet man eine allergische Reaktion auf verschiedene Pflanzenpollen. Symptome können wie in diesem Jahr bereits im Februar mit Hasel und Erle beginnen, gefolgt von Birke im März. Im Mai reagieren viele allergisch auf Gräser oder Getreide wie Roggen. Die Heuschnupfen-Saison endet erst im Herbst mit Beifuß und dem besonders aggressiven Ragweed (Traubenkraut). Forscher:innen haben in den zurückliegenden Jahren eine Verlängerung der Pollensaison beobachtet, die auf die Klimaerwärmung zurückgeführt wird. Durch den Anstieg der Durchschnittstemperaturen beginnt die Blütezeit bestimmter Pflanzen früher und dauert im Herbst länger.
Allergische Beschwerden nicht unterschätzen
Wichtig ist, bei Anzeichen von allergischen Beschwerden frühzeitig einen Arzt, eine Ärztin aufzusuchen. Denn „Heuschnupfen“ (Rhinokonjunktivitis) wird oft nicht ernst genug genommen. Eine Allergie ist jedoch ein chronischer Entzündungsprozess, der sich nicht nur auf Augen und Nase beschränkt, sondern sich auch auf die gesamten Atemwege bis hin zur Lunge ausbreiten kann. Eine Behandlung ist daher auch eine Prophylaxe, um eine Ausbreitung der Entzündung auf tiefere Atemwege zu verhindern. Viele Menschen, die unter allergischem Schnupfen leiden, entwickeln früher oder später Asthma, wenn sie nicht oder nicht rechtzeitig behandelt werden.
Welche Symptome deuten auf eine Allergie hin?
Wenn allergische Personen mit Pollen in Kontakt kommen, treten häufig bekannte Symptome wie Niesen, laufende Nase, Nasenverstopfung, gerötete Augen, Juckreiz und ein Fremdkörpergefühl in den Augen auf, möglicherweise auch Atembeschwerden und Asthma. Hautausschläge oder Schwellungen im Gesicht können ebenfalls eine Folge des Pollenkontakts sein.
Früher dachte man, dass nur Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an Pollenallergien leiden. In den letzten Jahren hat sich dies geändert. Inzwischen wird angenommen, dass jeder fünfte Mensch zwischen 45 und 79 Jahren unter einer Allergie leidet, und die Patient:innen werden immer älter.
Die Behandlung von Allergien steht auf drei Säulen:
Oftmals stellt die Kombination aller drei Möglichkeiten die beste Lösung dar.
Werden bei einer Pollenallergie rechtzeitig Gegenmaßnahmen gesetzt, können die durch Histamin verursachten Symptome weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Anfangs genügt es oft die Augen, Nasen- und Rachenschleimhäute mit Augentropfen, Kochsalzsprays und Pastillen feucht zu halten. Mit der Anwendung und Einnahme antiallergischer Augen- und Nasentropfen, der als Antihistaminika bekannten Tabletten, Asthmasprays und Cortisontabletten können die meisten Beschwerden gut behandelt werden. Auch pflanzliche Heilmittel (z.B. mit Extrakten der Tragantwurzel) können Linderung bringen. Hyposensibilisierungskuren sollten bereits Monate vor der Allergenbelastung begonnen werden.
Was kann man sonst tun, um Pollenallergien vorzubeugen, bzw. die Beschwerden in Grenzen zu halten?
Für Apothekerinnen und Apotheker sind Pollenallergien eines der häufigsten Beratungsthemen und ihre Expertise im breiten Bereich der antiallergischen Medikamente (Antihistaminika) ist groß. Denn Allergie-Medikamente erfordern eine fachkundige Beratung – zum einen, um ein ärztlich verschriebenes Antihistaminika richtig anzuwenden und zum anderen, um aus der Vielzahl der verfügbaren Präparate das geeignete zu wählen, falls man eine rezeptfreie Alternative versuchen möchte. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und eventuelle Nebenwirkungen wie beispielswese Müdigkeit bei manchen Antihistaminika, die die Verkehrstüchtigkeit einschränken kann, werden in der Apotheke angesprochen.