Bislang wurden über 50 verschiedene Stechmücken-Arten in Österreich nachgewiesen. Einige dieser Arten sind nicht nur lästig, sondern können auch Vektoren (= Überträger) von Krankheitserregern (z.B. West-Nil-Virus) sein – insbesondere exotische Gelsenarten, die sich erst in den letzten Jahrzehnten in Europa angesiedelt haben (z.B. asiatische Tigermücke). Ihre Hochsaison haben Stechmücken hierzulande in den warmen Sommermonaten Juli, August und September.
Gelsen werden zum einen durch das von Menschen ausgeatmete Kohlenstoffdioxid (CO2) angelockt und zum anderen durch Substanzen, die sich in unserem Schweiß befinden (z.B. Buttersäure). Die kleinen Insekten können Körpergeruch und Kohlendioxid über Entfernungen von bis zu 60 Meter wahrnehmen. Anziehend wirkt auch eine erhöhte Körpertemperatur, weswegen beispielsweise Personen beim Sport oder Schwangere häufiger gestochen werden.
Um nach der Befruchtung durch eine männliche Mücke Eier bilden und ablegen zu können, brauchen weibliche Stechmücken bestimmte Proteine und Nährstoffe, die im Blut von Menschen und anderen Säugetieren vorkommen. Darum stechen auch ausschließlich weibliche Mücken. Pro Stich saugt eine Gelse zwischen 0,001 und 0,01 Milliliter Blut.
Beim Stich bohren Gelsen ihren spitzen Rüssel in die feinen Blutgefäße der Haut. Bei diesem Prozess gelangt Speichel der Mücke in die Einstichstelle. Dieser betäubt das Gewebe und hemmt die Blutgerinnung, damit das Insekt weitersaugen kann, ohne dass sich die Wunde verschließt. Wenn diese Betäubung nachlässt, erkennt unser Immunsystem die Wunde sowie die Speichelreste der Mücke und löst eine Gegenreaktion einschließlich der Freisetzung von Histamin aus. Je nach Mückenart fängt die Stelle an zu jucken, rötet sich und/oder schwillt an.
Die Verlockung an einem Mückenstich zu kratzen, ist oftmals groß. Wird der Stich jedoch aufgekratzt, vergrößert sich die Einstichstelle zu einer Wunde. Keime und Bakterien, die sich auf der Hautoberfläche befinden, können dann in die Wunde hineingelangen und Entzündungen, Infektionen und noch größere Schwellungen auslösen. Außerdem verteilt sich durch das Kratzen das Histamin noch weiter im Gewebe und es juckt noch mehr.
Regelmäßiges Duschen und ein entsprechend geringer Schweißgeruch macht es Steckmücken schwerer, uns zu lokalisieren. Sofern mit den sommerlichen Temperaturen vereinbar, können auch lange Hosen und langärmelige Oberbekleidung einen gewissen Schutz bieten. Die Kleidung sollte hell und aus einem möglichst dichten Stoff sein, da dünner Stoff kein Hindernis für die Mücken darstellt. Zu Hause kann man sich die kleinen Blutsauger mit Insektengittern in den Fenstern und Moskitonetzen (z.B. über dem Bett) vom Leib halten.
Anti-Mückenmittel, die auf dem Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) basieren und i.d.R. als Spray und Creme verfügbar sind, halten Stechmücken bis zu acht Stunden fern. Vor allem nicht bedeckte Körperpartien wie die Hände oder der Nacken sollten eingerieben bzw. besprüht werden. Für Babys, Kleinkinder und Schwangere werden zumeist Produkte mit dem Wirkstoff Icaridin empfohlen, da DEET die Augen und Schleimhäute reizen kann. Auch Icaridin schützt mehrere Stunden lang vor Gelsen. Nach dem Baden oder intensivem Schwitzen sollte der Schutz erneuert werden, da fast alle Anti-Mückenmittel wasserlöslich sind.
Mittel auf der Basis von ätherischen Ölen gelten als natürliche Alternative zu synthetischen Anti-Mückenmitteln wie DEET oder Icaridin. Ihre Wirkung basiert auf dem Umstand, dass Stechmücken von manchen Gerüchen wie beispielsweise Eukalyptus, Zitrusfrüchten, Lavendel oder Zedernholz abgestoßen werden. Der Schutz hält allerdings deutlich kürzer als bei synthetischen Mitteln, sodass in der Regel ca. stündlich nachgesprüht bzw. -gecremt werden muss.
Durch das Kühlen der Einstichstelle (z.B. mittels Kühlpad, kaltem Wasser oder einem feuchten Lappen) lassen sich sowohl der Juckreiz als auch die Schwellung lindern. Spezielle Gels und Salben aus der Apotheke wirken meist ebenfalls kühlend und enthalten zudem oft ein Antihistaminikum, das die körpereigenen Immunreaktionen auf das Mückensekret unterdrückt. Aber auch Hitze kann helfen: Hitzestifte, die mit Batterie betrieben oder an das Smartphone angeschlossen werden können, erwärmen die Einstichstelle auf rund 50 Grad Celsius und beseitigen den Juckreiz durch die Zerstörung der in den Körper gelangten Mückenproteine. Auch Hausmittel wie einige Tropfen Essig oder eine frisch aufgeschnittene Zwiebel auf der Einstichstelle können lindernd wirken.
Allergische Reaktionen auf Mückenstiche sind im Vergleich zu anderen Inseketenstichen (z.B. von Wespe oder Biene) glücklicherweise selten, kommen aber immer wieder vor. Die typischen Reaktionen wie Schwellung und Juckreiz fallen dann meist sehr viel stärker aus als bei Nicht-Allergiker:innen. In schlimmen Fällen kann es auch zu Schwellungen der Schleimhäute, Übelkeit, Schwindel und Herzrasen kommen. Auf das Auftreten einer solch starken allergischen Reaktion sollte ein Arztbesuch folgen, bei akuten Herz-Kreislauf-Symptomen kann sogar ein Notruf erforderlich sein.