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Studie: Bluthochdruck-Senkung mit der Apotheke am größten

Apothekerschaft laut Studienautorin „perfekt geeignet“ – Ausbau des apothekerlichen Dienstleistungsangebots in Österreich

Patientinnen und Patientinnen mit Bluthochdruck erhalten in der Apotheke effizienteste Hilfe. Zu diesem Resultat kommt eine Metastudie der Tulane University in New Orleans, USA. Das Forschungsteam kommt zu dem Ergebnis, dass Apothekerinnen und Apotheker im Vergleich zu anderen Gesundheitsberufsgruppen bei der Betreuung von Hypertonie-Patientinnen und -patienten beste Ergebnisse erzielen.

„Die Behandlung des Blutdrucks kann mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei einem Arztbesuch oft zur Verfügung steht. Jemanden zu beauftragen, der nicht die gleichen zeitlichen Beschränkungen hat, könnte der effektivste Ansatz sein“, kommentiert die Leitautorin der Studie Dr. Katherine Mills, Associate Professor für Epidemiologie an der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine, New Orleans. Und weiter: „Eine der großen Herausforderungen besteht darin, die richtigen Kombinationen und Dosierungen von blutdrucksenkenden Medikamenten zu finden, und das kann für einige Patienten schwierig werden, die wiederholt behandelt werden müssen“, so Mills. „Apotheker sind dafür perfekt geeignet.“

Die Frage, warum Apothekerinnen und Apotheker beim Management von Bluthochdruck so gut sind, wird in einem studienbegleitenden Editorial so beantwortet: „Apotheker folgen gewissenhaft den Behandlungsrichtlinien und kennen die Medikamente und die Patientenadhärenz gut.“

„Die Studie ist nur ein Beispiel von vielen. Es ist generell an der Zeit, den Menschen ein größeres Angebot für personalisierte Präventions- und Gesundheitsförderprogramme in den Apotheken zu unterbreiten. Das trägt dazu bei, die Belastung des Gesundheitssystems zu reduzieren und langfristig Kosten einzusparen."

Apothekerschaft in Österreich auf richtigem Weg

Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, sieht durch das Studienergebnis den Weg der heimischen Apothekerschaft in Richtung eines Ausbaus des Dienstleistungsportfolios einmal mehr bestätigt. „Die Studie ist nur ein Beispiel von vielen. Es ist generell an der Zeit, den Menschen ein größeres Angebot für personalisierte Präventions- und Gesundheitsförderprogramme in den Apotheken zu unterbreiten. Das trägt dazu bei, die Belastung des Gesundheitssystems zu reduzieren und langfristig Kosten einzusparen. Die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie wichtig es für die Menschen in Österreich ist, jederzeit auf eine stabile und zuverlässige Gesundheitsversorgung durch die Apotheken zählen zu können. Sie sind mit ihrer Infrastruktur und der fachlichen Expertise der Garant für eine qualitativ hochwertige und gerechte Daseinsvorsorge. Die Verteilung der Apotheken über das Bundesgebiet bildet die demografischen Gegebenheiten genau ab.“

In diesem Zusammenhang verweist Mursch-Edlmayr auf die Notwendigkeit, die Patientenströme zukünftig besser zu lenken. „Menschen mit gesundheitlichen Anliegen und Fragen sollten die Möglichkeit haben, entweder die 1450-Gesundheitshotline zu kontaktieren oder in ihre wohnortnahe Apotheke ums Eck zu gehen. Apothekerinnen und Apotheker können als zusätzliche lokale Lotsen in enger Verzahnung mit der Gesundheitshotline 1450 zur standardisierten Begleitung der Patientinnen und Patienten durch unser Gesundheitssystem eingesetzt werden.“

Apotheken-Dienstleistungen

Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko nennt als Beispiel für geplante neue Dienstleistungen in den Apotheken Screenings und Point-of-Care-Tests (PoCT). „Derartige Tests sind bereits in 16 EU-Staaten Teil nationaler Screening-Programme. Es handelt sich um Tests, die patientennah angeboten und zeitnah, also binnen weniger Minuten, ausgewertet werden können, etwa bei Infektionskrankheiten. Auch die Medikationsanalyse, also die strukturierte, systematische Optimierung der Gesamtmedikation vulnerabler Personen zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz und der Therapietreue, sowie die so genannten New Medicines Services zur Begleitung bei neu verordneten Medikamenten im Falle bestimmter Grunderkrankungen, gehören dazu. Generell gilt: Der niederschwellige Zugang der Apotheken sowie deren lange Öffnungszeiten ohne Schließtage kommen den Menschen sehr entgegen.“

Auch das Impfen in der Apotheke sollte die Politik endlich ermöglichen: „Es ist eine internationale und inhaltliche Erfolgsgeschichte, dutzende Länder europaweit weisen den Weg. Je früher die bereits 2.500 ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker vom Gesetzgeber den Auftrag zum Impfen bekommen, desto besser für die Bevölkerung“, ist Podroschko überzeugt.