Die Anschaffung eines einzelnen Mikrokops zur Ausbildung von angehenden Apotheker:innen machte vor 160 Jahren den Anfang. Heute ist das Chemisch-pharmazeutische Laboratorium der Apothekerkammer eines der führenden Analytiklabore in Österreich, dessen erfolgreiche Arbeit auf großem Fachwissen und modernster Technologie beruht. Es bietet eine breite Palette von Dienstleistungen für österreichische Apotheken und weltweit tägige Pharmaunternehmen an. Zusätzlich dazu werden komplexe Monografien für das Österreichische und Europäische Arzneibuch erstellt.
Oberstes Anliegen des Apothekerkammer-Labors ist die Sicherung der Qualität in den öffentlichen Apotheken. Die Mitarbeiter:innen des Labors unterstützen und beraten Apotheker:innen bei Fragen zur Überprüfung und Verbesserung der Arzneimittelqualität. Ein Beispiel hierfür sind die Ringversuche, die den Apotheken regelmäßig als Möglichkeit der externen Qualitätssicherung angeboten werden. Das Labor gibt dabei konkrete Herstellungsvorschriften für eine magistrale Zubereitung vor (z.B. Zäpfchen für Säuglinge und Kleinkinder, die als Fertigarzneimittel nicht erhältlich sind) und analysiert die von den Apotheken anhand dieser Angaben hergestellten Arzneimittel mit den modernsten Analysetechniken und -methoden. Das ermöglicht es, den Apotheker:innen eine wissenschaftlich fundierte Rückmeldung über die Qualität ihrer Zubereitungen zu geben. Dadurch können mögliche Schwächen erkannt und korrigiert werden.
Das Apothekerkammer-Labor führt generell eine Vielzahl an chemischen und physikalischen Analysen zur qualitativen und quantitativen Analytik von Arzneistoffen sowie deren Ausgangsstoffen und Zwischenprodukten durch. Auch seine Analysen mithilfe von Flüssig- und Gaschromatografie entsprechen höchsten wissenschaftlichen Standards. Zu den Spezialgebieten des Labors zählen spezielle Methoden der pharmazeutischen Analytik im Bereich Chemie, Pharmakognosie und pharmazeutischer Technologie, die nur wenige Labore im Repertoire haben. Darüber hinaus bietet es individuelle Lösungen in Form von Methodenentwicklung oder Methodentransfers für spezifische Problemstellungen an. Um selbst den höchsten Standard genügen zu können, beteiligt sich das Apothekerlabor an europäischen Ringversuchen und legt damit die Basis für exakte und valide Ergebnisse. Hinzu kommen regelmäßige interne und externe Audits sowie die Akkreditierung als GMP-zertifiziertes Labor.
Refinanzierung durch Auftragsanalytik
Um auf dem neusten technologischen Stand zu bleiben, werden für das Labor regelmäßige Investitionen in Hochtechnologie getätigt. So wurde beispielsweise unlängst ein Massenspektrometer der neuesten Generation angeschafft, das in dieser Ausführung in ganz Österreich einmalig ist und es den Mitarbeiter:innen ermöglicht, komplexe analytische Fragen wesentlich schneller und besser zu beantworten als bisher. Um die Kosten für Modernisierungen und neue Technologien stemmen zu können, begann man schon vor vielen Jahrzehnten, Analysen für externe Interessenten anzubieten. Heute wird das Apothekerkammer-Labor kontinuierlich von der pharmazeutischen Industrie bei verschiedenen Fragestellungen (z.B. Qualitätsbeurteilung bestimmter Rohstoffe) zu Rate gezogen. Durch diese Auftragsanalytik gelingt es, die wirtschaftliche Basis des Laborbetriebs zu sichern und zukunftsweisende Investitionen in Spitzentechnologie zu tätigen.
Erstmalige Teilnahme an der Langen Nacht der Forschung am 24. Mai 2024
Um Besucher:innen einen Einblick in seine anspruchsvollen Tätigkeiten zu geben, öffnet das Apothekerkammer-Labor anlässlich der Langen Nacht der Forschung (24. Mai 2024) seine Pforten für externe Interessent:innen. Auf dem Programm stehen stündliche Laborführungen (ab 18 Uhr) sowie zwei Mitmachstationen (mehr dazu hier). Der Eintritt ist frei!