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Hinter den Kulissen

Ein Text von Apothekerin Mag.pharm. Ulrike Rothauer

Im Verkaufsraum der Apotheke tummeln sich zumeist viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Bedürfnissen. Unzählige Arzneien wandern über den Verkaufstisch und viele fleißige Hände sorgen wieder dafür, dass diese Waren nicht ausgehen. Darum laufen im Hintergrund enorm viele Schritte ab, die den Kundinnen und Kunden vorne im Verkaufsbereich zumeist entgehen.

Um Ihnen bewusst zu machen, dass das, was Sie vor Ort wahrnehmen, nur ein kleiner Teil der vielfältigen Tätigkeiten ist, möchten wir Ihnen ein paar Einblicke hinter die Kulissen geben. So müssen zum einen die Medikamente und Präparate, die Kundinnen und Kunden täglich kaufen, mehrmals täglich nachbestellt, in Empfang genommen und wieder einsortiert werden. Wobei das Bestellen in Zeiten von Lieferengpässen unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt.

Zum anderen stellen Ihre Apothekerinnen und Apotheker unter Mithilfe der Pharmazeutisch Kaufmännischen AssistentInnen vieles auch selbst her. Dazu zählen etwa Salben, Zäpfchen, Tinkturen, Aromatherapieprodukte sowie ebenso bekömmliche wie wirksame Teemischungen für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete.

Bewährte Aromatherapieprodukte, wie zum Beispiel Husten- und Schnupfensalben, sind alljährlich in der kalten Jahreszeit gefragt. Die Herstellung der Salben läuft ebenso nach bestimmten Vorschriften ab und bedarf bei sehr schwierigen Rezepturen auch einiger Erfahrung. Erkältungsbäder und Erkältungsdüfte zur Inhalation oder auch zur Raumbeduftung gehören ebenso zu geschätzten Zubereitungen in der Winterzeit. Häufig nachgefragt werden Brusttee, Eibischtee oder auch Nieren- und Blasentee, die nach Vorschriften des österreichischen Arzneibuchs hergestellt wurden.

Diese Eigenherstellungen, die allesamt strengen Vorschriften unterliegen, bieten eine wertvolle Ergänzung zu Fertigarzneien – auch, wenn es um z.B. Kinderdosierungen geht oder um individuelle Salben-, Gel- oder Cremeanfertigungen für die Anwendungen auf der Haut. Aktuell nicht wegzudenken ist die Herstellung von nicht lieferbaren Antibiotikasäften und die Anfertigung von Zäpfchen.

Die Zäpfchenzubereitung stellt mitunter eine etwas kniffligere Aufgabe dar. Exaktes Einwiegen des Arzneistoffs ist wesentlich, das Aufschmelzen der Grundlage und das anschließende Einrühren des Wirkstoffs bedarf viel Erfahrung und Geschick, da der Wirkstoff gleichmäßig verteilt sein muss und durch die heiße Masse nicht zerstört werden darf. Zäpfchen kennt man meist in der Behandlung von Kinderkrankheiten, aber auch für Erwachsene werden solche Arzneiformen hergestellt, etwa Vaginalzäpfchen für Frauen im Klimakterium.  Auch die Verarbeitung von Pflanzen in Form von Teemischungen, Tinkturen oder Extrakten passieren im Hintergrund.

All diese Tätigkeiten erfordern pharmazeutisches Fachwissen, Erfahrung, höchste Genauigkeit in der Dosierung und Sorgfältigkeit beim Arbeiten. Auch der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen – von wenigen Minuten für eine Teemischung bis zu mehreren Tagen bei der Tinkturenherstellung.

Vielleicht sehen Sie bei Ihrem nächsten Besuch in der Apotheke unsere tägliche Arbeit mit anderen Augen, mit dem Wissen, dass viele fleißige Hände hinter den Kulissen tätig sind, die nicht nur Salben und Tinkturen mit Sorgfalt und nach normierten Richtlinien anfertigen, sondern auch mit logistischen Abläufen vollends beschäftigt sind.