Zuckerkranke Menschen müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen und dauerhaft Medikamente einnehmen. In Österreich sind mit schätzungsweise 515.000 bis 809.000 Personen etwa 7 bis 11 Prozent der Bevölkerung betroffen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen steigt die Zahl der Diabetes-Erkrankungen bedenklich an. Ursache für die dramatisch steigende Häufigkeit der Krankheit sind lebensstilbedinge Risikofaktoren. Laut Österreichischem Diabetesbericht 2017 sind 60 Millionen Europäer an Diabetes mellitus erkrankt, weltweit sind es rund 415 Millionen Menschen. Damit zählt Diabetes mellitus zu den wichtigsten Herausforderungen von Public Health im 21. Jahrhundert.
Unter dem Namen Diabetes werden allgemein zwei Krankheiten zusammengefasst, die ähnlich sind, aber ganz unterschiedliche Ursachen haben: der jugendliche Diabetes (auch: Typ I) und der Erwachsenen- beziehungsweise Altersdiabetes oder Typ II. Beiden gemeinsam ist, dass der Körper nicht selbst ausreichend Insulin bilden kann, welches für den Zuckerabbau im Blut verantwortlich ist.
Insulin reguliert Zucker im Blut
Zucker ist lebenswichtig für den Menschen. Er liefert uns und unserem Körper die nötige Energie. Üblicherweise werden Kohlehydrate, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen, bei der Verdauung in Zucker umgewandelt und über das Blut im ganzen Körper verteilt. Dabei sorgt das Hormon Insulin dafür, dass der der Zucker von anderen Körperzellen aus dem Blut aufgenommen wird. Es reguliert den Blutzuckerspiegel. Kann der Körper aber nicht ausreichend Insulin selbst erzeugen, verbleibt zu viel Zucker im Blut – es kann zu schweren Schäden an den Blutgefäßen, zu Nierenschäden, Blindheit, Herzinfarkt und Schlaganfall kommen.
Diabetes Typ I und Typ II
Typ I-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung: Die Bauchspeicheldrüse bildet zu wenig oder gar kein Insulin. Früher führte diese Erkrankung zum Tod. Heute können die weltweit etwa zwölf Millionen Typ I-Diabetiker:innen gut damit leben, indem sie sich das Insulin mit kleinen Injektionssystemen (z.B. Pen) einfach selbst zuführen.
Beim Typ II-Diabetes dagegen reagieren die Körperzellen aber nicht ausreichend auf das Insulin, die Zellen bekommen folglich nicht genügend Glucose und „verhungern“, während der Blutzuckerspiegel ansteigt. Gleichzeitig bekommt die Bauchspeicheldrüse ständig die Nachricht „Hunger“ von den Zellen und schüttet immer mehr Insulin aus, um ihnen zu helfen. Irgendwann ist sie überfordert und die Insulinproduktion lässt auch bei dieser Form des Diabetes nach. Typ II-Diabetiker können meist lange mit Medikamenten behandelt werden, die die Insulinempfindlichkeit der Zellen erhöhen oder die Insulinausschüttung steigern. Insulininjektionen sind erst in sehr fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung notwendig. Risikofaktoren des Typ-II Diabetes sind eine erbliche Veranlagung, vor allem aber auch Übergewicht.
Unterstützung durch Apotheker:innen
Um eine gute Lebensqualität zu erreichen, müssen Diabetiker:innen ihren Lebensstil, ihre Ernährung und ihre Arzneimittel gut im Griff haben. Besonders wenn noch andere Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Depressionen oder Schmerzen die Einnahme weiterer Medikamente notwendig machen, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln kommen. Besprechen Sie nach Ihrer Diagnose all das mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt. Die Apotheker:innen beraten Sie außerdem in Sachen Lebensstil, sowie im richtigen Umgang mit den Messgeräten und Arzneimitteln.