Die Gesamteinnahmen der Krankenversicherungsträger im Jahr 2021 betrugen 21,422 Mrd. €, die Gesamtausgaben 21,541 Mrd. €. Der Verlust betrug demnach 118 Mio. €. Die Einnahmen sind um 5,2% und die Ausgaben um 5,6% gegenüber 2020 gestiegen.
Eine Aufgliederung der Ausgaben macht deutlich, dass 2021 für Heilmittel nur 19,5% (d.s. 4,204 Mrd. €) von den Gesamtausgaben der Krankenkassen verwendet wurden.
Darin sind die Ausgaben für Heilmittel, die über ärztliche Hausapotheken abgegeben werden (461 Mio. €), und die Mehrwertsteuer enthalten. Die Rezeptgebühren in Höhe von insgesamt 434 Mio. € sind ebenfalls noch nicht abgezogen.
Das bedeutet, ohne Mehrwertsteuer, ohne ärztliche Hausapotheken und unter Abzug des Selbstbehaltes der Versicherten (= Rezeptgebühr) wurden daher 13,8% (= 2,97 Mrd. €) der Ausgaben der Krankenversicherungsträger für Arzneimittel, die über öffentliche Apotheken abgegeben werden, aufgewendet.
Stand 2021 | in Mrd. € | Anteil in % | |
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Ärztliche Hilfe | 6,623 | 30,7 | |
Apothekenleistung | 0,453 | 2,1 | |
Anstaltspflege | 5,863 | 27,2 | |
Verwaltungsaufwand | 0,557 | 2,6 | |
Arzneimittel inkl. MwSt | 4,204 | 19,5 | |
Mehrwertsteuer | 0,420 | 2,0 | |
Arzneimittel exkl. MwSt. | 3,784 | 17,6 | |
davon Wertschöpfung: | öffentliche Apotheken | 0,453 | 2,1 |
ärztliche Hausapotheken | 0,064 | 0,3 | |
sonstiger Bezug | 0,008 | 0,0 | |
Großhandel | 0,182 | 0,8 | |
Industrie | 2,683 | 12,5 | |
Heilbehelfe | 0,313 | 1,5 | |
Sonstige Ausgaben | 3,981 | 18,5 | |
Ausgaben gesamt | 21,541 | 100,0 |
Den größten Anteil der Krankenversicherungsausgaben weisen die Ausgaben für Ärzte mit 30,7% auf, gefolgt von den Ausgaben für Anstaltspflege mit 27,2%.
Die Kosten der Krankenkassen für Arzneimittel können nicht mit den Kosten für die Apothekenleistung gleichgesetzt werden. In diesen Kosten macht der Anteil der Apotheken nur einen geringen Teil aus. Enthalten sind darin außerdem die Kosten für die Industrie, den pharmazeutischen Großhandel, die ärztlichen Hausapotheken sowie den sonstigen Bezug und die Mehrwertsteuer.
Betrachtet man nur die öffentlichen Apotheken, so beträgt der Anteil der Arzneimittel (ohne Rezeptgebühren und Mehrwersteuer), die über öffentliche Apotheken auf Kosten der Krankenkassen vertrieben werden, lediglich 13,1% der Ausgaben der Krankenversicherungsträger.
Die Apotheken entrichten - im Gegensatz zu internationalen Apothekenketten - ihre Abgaben und Steuern im Inland und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des Standortes Österreich.
Die Apothekenleistung – die den Apotheken zurechenbaren Kosten an den Krankenkassenausgaben – ist in den Jahren seit 2010 praktisch nicht gestiegen. Die Einnahmen der Krankenkassen hingegen sind im Vergleichszeitraum um rd. 37% auf 19.997 Mio. € gestiegen. Durch die Nichtvalorisierung der Apothekenleistung haben die österreichischen Apothekerinnen und Apotheker massiv zur Entschuldung der Krankenkassen beigetragen. Weitere Einsparungen sind den Apotheken ohne Einschränkungen der derzeitigen Leistungen nicht mehr möglich.
Die Vergütung der Apothekenleistung im Krankenkassenbereich wurde in den letzten Jahren nicht ausreichend valorisiert und ist real sogar gesunken. Die apothekerliche Leistung ist dadurch bedroht.