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Apothekensuche

Mag. Klimentina Trajkova arbeitet als angestelle Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke in der Steiermark.

1. Wieso haben Sie sich für den Apothekerberuf entschieden?

„Meine Liebe zum Apothekerberuf entstand bereits in meiner frühen Schulzeit, als ich sah, wie Mitglieder meiner Familie diesen Beruf stolz ausübten. Helfen, beraten, Mitgefühl zeigen, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, das Bewusstsein für die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu schärfen - das waren die Hauptgründe, Apothekerin zu werden.“

2. Was gefällt Ihnen an der Arbeit in der Apotheke besonders?

„Ehrliche Kommunikation mit Patienten, das Gefühl eines vertrauten Gesichtes, das Vertrauen, das Patienten gegenüber dem Apotheker aufbauen, eine Gelegenheit, sich jeder Neuigkeit in Pharmazie und Medizin zu anzunähern und vor allem die Motivation, für jedes Problem eine Lösung zu finden.“

3. Was hat Sie nach Österreich geführt?

„Die Arbeit an meiner Doktorarbeit an der „Doctoral School Sustainable Health Research“ an der MedUni Graz unter der Leitung meines geschätzten Mentors Prof. Dr. med. univ. Eric Sorantin.“

4. Seit wann arbeiten Sie in Österreich als Apotheker:in? Wo waren Sie zuvor tätig?

„Seit 2021 arbeite ich in einer öffentlichen Apotheke in der Steiermark. Über die langwierigen Verfahren zur Beurkundung und zur Wiederholung des Staatsexamens und dank der selbstlosen Unterstützung wichtiger Fachkräfte habe ich es geschafft, meinen Beruf in meiner neuen Heimat wieder ausüben zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich als Wissenschaftlerin an der medizinischen Universität und seit meiner Ankunft in Österreich an meiner Doktorarbeit gearbeitet. In Nordmazedonien war ich als Apothekerin und als Toxikologin am Institut für Gerichtsmedizin und Deontologie der medizinischen Fakultät in Skopje tätig.“

5. Was war die größte Herausforderung beim beruflichen Einstieg in Österreich?

„Die größte Herausforderung für mich war, in meinem Beruf ganz von vorne anzufangen: Das Neuorientieren, das Erlernen der Abläufe in einem anderen System, die Überwindung der Sprachbarriere und der interkulturellen Unterschiede, denen ein Berufstätiger, der sich dazu entschließt, seinen Beruf in einem anderen Land auszuüben, jeden Tag begegnet. Glücklicherweise waren die Offenheit und das Verständnis meiner Vorgesetzten sowie die selbstlose Hilfe einiger Professoren der Fakultät für Pharmazie in Graz, die in mir Potenzial und den Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung sahen, eine große Hilfe bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.“

6. In welchen Sprachen beraten Sie Kund:innen?

„90 Prozent der Zeit berate ich die Kunden und Patienten auf Deutsch. Bei der Beratung hilft mir, dass ich neben Deutsch und meiner Muttersprache Mazedonisch auch Englisch, Bulgarisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch spreche sowie Grundkenntnisse in Russisch und Albanisch habe und dadurch auch Kunden und Patienten beraten kann, die nicht fließend Deutsch sprechen. Die Zufriedenheit beruht zum Glück auf Gegenseitigkeit: Für sie ist es einfacher zu verstehen, wie sie ihre Medikamente anwenden sollen, mein Lohn ist das zufriedene Lächeln auf ihren Gesichtern.“

7. Was ist der größte Unterschied zu Apotheken in Ihrem Heimatland?

„Angesichts der Tatsache, dass ich aus einem Land komme, das nicht Mitglied der Europäischen Union ist, gibt es einige deutliche Unterschiede in der Arbeit der öffentlichen Apotheken. So ist in meinem Heimatland beispielswiese die magistrale Zubereitung von Medikamenten in Apotheken nicht üblich und es werden Wirkstoffe statt konkreter Medikamente verschrieben. Es gibt auch ein Verbot, Medikamente nach Handelsnamen abzugeben und einige weitere Unterschiede zu Österreich.Jedes der beiden Systeme hat seine Vor- und Nachteile, aber genau das hat für mich persönlich den Horizont des Apothekerberufs erweitert.“

8. Was gefällt Ihnen an bzw. in Österreich besonders?

„Österreich ist ein wunderschönes Land mit einer sehr malerischen Natur. Ein Land, in das man sich leicht bis zur Atemlosigkeit verlieben kann, die Wiege der Psychoanalyse, von modernen Innovationen, ein Land, in dem der Wissensdurst gestillt wird und das enorme Wachstumschancen in allen Bereichen des Berufslebens bietet. Das Land mit reicher Geschichte und noch reicherer Natur. Die Steiermark hat einen besonderen Platz in meiner Seele. Ein Ort, an dem man sich wie zu Hause fühlt, die Heimat der saftigsten Äpfel, des wunderbaren Essens, von großartigen Menschen, die immer für einen da sind und keine Eile haben, wenn man sie um Rat bittet. Die weiten grünen Ebenen, die langen Sonnenuntergänge. Die Fülle an Worten ist lang und es gibt dafür zu wenige Seiten, um zu beschreiben, was Österreich zu einem besonderen Platz in meinem Herzen macht.“

9. Ihr größtes Interesse/Hobby jenseits von Pharmazie/Apotheke:

„Normalerweise bin ich ein sehr sozialer Mensch, der immer ein Hobby hat, das meinen Alltag erfüllt. In Mazedonien habe ich meine Liebe zur karitativen Arbeit gepflegt und war viele Jahre lang Sekretärin des Zograf Lions Clubs. Gemeinsam mit meinem Mann, einem Immunologen, habe ich dort daran gearbeitet, das Bewusstsein für Menschen mit Blindheit in Nordmazedonien zu schärfen. Durch den Umzug nach Österreich haben sich die Prioritäten etwas geändert. Ich habe einen Zwergspitz als Haustier, mit dem wir lange Spaziergänge machen, ich reise gerne mit meinen beiden Söhnen und meinem Mann, die immer bereit für ein neues Abenteuer sind, und ich lese gerne ein gutes Buch. Ich bin ein leidenschaftlicher Opernfan und versuche so viel Zeit wie möglich zu finden, um regelmäßiger Gast in der Oper Graz zu sein. Die Nähe zur italienischen und kroatischen Küste ermöglicht es mir zudem, meiner größten Leidenschaft, dem Schwimmen, nachzugehen.“

10. Ihr Lieblingsspruch/-zitat:

„Don't bend; don't water it down; don't try to make it logical; don't edit your own soul according to the fashion. Rather, follow your most intense obsessions mercilessly.”
― Franz Kafka