Wegen einem Erkältungsschnupfen, leichtem Durchfall oder den schon bekannten Symptomen einer ärztlich diagnostizieren Allergie gehen die Wenigsten zum Arzt. Man versucht vielmehr, diese Bagatellerkrankungen mit Hausmitteln oder den Medikamenten seiner Hausapotheke in den Griff zu bekommen. Oder man geht in die Apotheke seines Vertrauens, um sich dort fachkundig beraten zu lassen.
Die Apothekerin, der Apotheker wird zunächst die vorliegenden Beschwerden erfragen. Werden die Symptome als besonders schwer, lang andauernd oder diffus geschildert, werden Sie wohl zu einer ärztlichen Abklärung weiter geschickt. Ansonsten werden Ihnen in der Apotheke in fachlicher Begleitung Ihrer Selbstmedikation verschiedene rezeptfreie Arzneimittel erklärt und angeboten, um die Symptome zu lindern und selbst zu behandeln. Ein Euro in Selbstmedikation investiert, erspart dem Gesundheitssystem 5 Euro. Geld, das für erforderliche ärztliche und Spitalsleistungen gebraucht wird. Die Apotheke fungiert in diesem Fall als „orientierungsgebende Erstanlaufstelle“, als Basis der „Gesundheitspyramide“, denn ein banaler Erkältungsschnupfen braucht keine fachärztliche Expertise oder Spitalsambulanz. Nach einem ähnlichen Ansatz funktioniert auch das Gesundheitstelefon unter der Nummer 1450. Erfahrene Sanitäter machen sich mit einem standardisierten Fragebogen ein Bild über die geschilderten Beschwerden und geben abschließend eine Empfehlung ab: entweder man versucht es erst mal mit Hausmitteln oder Selbstmedikation aus der Apotheke, oder es gibt in der Region einen ärztlichen Bereitschaftsdienstarzt oder aber die Beschwerden klingen so ernst, dass ein Rettungswagen losgeschickt wird. Diese abgestufte Versorgung soll den Menschen Sicherheit geben und gleichzeitig überlastete Spitalsambulanzen entlasten.
Apothekertipp von Dr. Gerhard Kobinger in der Kleinen Zeitung