Lebensmittelunverträglichkeiten und Lebensmittelallergien nehmen immer mehr zu, wobei Lebensmittelunverträglichkeiten weitaus häufiger anzutreffen sind als Lebensmittelallergien. Insbesondere bei Menschen zwischen 20 und 30 Jahren beobachten Experten in den letzten Jahren eine Zunahme von mehreren Prozent. Das hat einerseits mit der verbesserten Diagnostik, andererseits mit der Veränderung unserer Essgewohnheiten zu tun.
Denn Auslöser von Lebensmittelunverträglichkeiten sind neben einer genetischen Disposition zum größten Teil Umweltfaktoren. So können zu viele Convenience Produkte, Stress oder die häufige Umstellung der Ernährung die Darmschleimhaut schädigen und diese durchlässiger für Allergene machen. Auch das typische „nebenbei essen“ ist bei einer bereits vorhandenen Neigung zu Unverträglichkeiten kontraproduktiv.
Die Symptome sind bei Lebensmittelallergien und –unverträglichkeiten meist sehr ähnlich, jedoch provozieren Unverträglichkeiten keine Reaktion des Abwehrsystems.
Ein ganz wesentlicher Unterschied zur echten Allergie ist die Dosisabhängigkeit. Während bei einer Allergie oft kleinste Mengen zu schweren allergischen Reaktionen führen können, treten bei einer Unverträglichkeit Beschwerden erst nach dem Verzehr einer bestimmten Menge auf.
Auch der Zeitfaktor ist ein wichtiger Indikator: Bei einer Allergie setzen die Beschwerden meist sehr schnell ein. Bei einer Unverträglichkeit oft verzögert, teilweise sogar erst einen Tag nach der Aufnahme eines bestimmten Lebensmittels. Viele Betroffenen tappen daher lange Zeit im Dunkeln und können den Verursacher einer Unverträglichkeit oft schwer identifizieren. Wir zeigen Ihnen daher in diesem Beitrag, welche die häufigsten Auslöser einer Lebensmittelunverträglichkeit sind.
Eine Laktoseintoleranz bedeutet nicht, dass Sie gar keine Milchprodukte zu sich nehmen dürfen. Es kommt auf den Laktosegehalt der Lebensmittel an. Relativ wenig Milchzucker enthalten langereifte Käsesorten wie Parmesan, Camembert, Mozzarella oder Feta-Käse. Auch Butter und Bitterschokolade enthalten meist weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm des Produktes und können von vielen Betroffenen ohne Beschwerden verzehrt werden.
Bei Buttermilch, Joghurt, Sauerrahm, Schlag oder Frischkäse wird’s schon schwieriger und Milch, Schmelzkäse, Eis oder Milchschokolade sind für die meisten Betroffenen tabu.
Tipp: Auch viele Backwaren wie beispielsweise Toastbrot, Wurst, Brotaufstrich und Müsli enthalten Laktose.
In Mitteleuropa ist die sogenannte Fruktoseintoleranz relativ häufig. Lassen Sie sich jedoch von der Bezeichnung „Fruchtzucker" nicht irreführen. Fruktose kommt nicht nur in Früchten, sondern beispielsweise auch in normalem Haushaltszucker vor.
Was Sie meiden sollten, sind in jedem Fall Früchte wie Äpfel, Birnen, Trauben, Datteln, Kiwi, Feigen und Rosinen. Zu den fruktosearmen Sorten zählen hingegen Avocados, Brombeeren, Limetten, Mandarinen, Nektarinen oder Pfirsiche. Als Betroffener werden Sie je nach individueller Grenze auch Fruchtsäfte und süße Nahrungsmittel wie zum Beispiel Eis, Schokolade, Marmelade, Honig oder Kompotte reduzieren müssen.
Beim Gemüse ist ebenfalls Vorsicht geboten: Karfiol, Erbsen, Auberginen, Weißkohl, Fenchel, Gurken, Lauch, Karotten, Zuckermais und Zwiebeln enthalten relativ viel Fruchtzucker. Für manche sind auch Kartoffeln problematisch. Achten Sie außerdem bei Diabetiker:innen - bzw. Diätprodukten genau auf die Zutatenliste. Diese enthalten häufig Fruchtzucker und Sorbit.
Lange Zeit war die Schulmedizin der Meinung, dass jemand, der Gluten nicht verträgt, Zöliakie hat. Mittlerweile weiß man, dass viele Menschen auch von einer sogenannten nicht Zöliakie bedingten Glutenunverträglichkeit betroffen sind. Im Gegensatz zur Zöliakie werden bei der Glutensensitivität die Dünndarmzotten nicht geschädigt. Daher gibt es auch keine Folgeschäden und die Diät muss nicht so streng eingehalten werden.
Vermeiden sollten Sie Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Kamut, Bulgur, Couscous und Einkorn. Gleiches gilt für Brot, Pizza, Kuchen oder Nudeln. Darüber hinaus enthalten viele verarbeitete Nahrungsmittel Gluten, da sie Wasser binden, stabilisieren und ein Trägerstoff für Aromen sind. Vorsicht ist daher bei Fertigprodukte, Suppen, Saucen, Fonds und Dips, Süßigkeiten, Chips, Wurstwaren oder Pommes geboten.
Glutenunverträglichkeit oder Weizenallergie?
Eine Glutenunverträglichkeit und eine Weizenallergie sind zwei völlig verschiedene Dinge. Die Weizenallergie ist eine Reaktion des Immunsystems gegen Eiweißstoffe, die in Weizen enthalten sind. Betroffenen müssen daher vorwiegend auf Weizen verzichten. Wer hingegen unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, muss alle glutenhaltigen Getreidearten meiden. Bei Kindern zählt Weizen zu den sechs Hauptallergenen. Bei Erwachsenen tritt diese Allergie jedoch seltener auf.
Laut der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung ist derzeit circa 1% der Gesamtbevölkerung von einer Histaminintoleranz betroffen. Jene Eiweiße, welche die Intoleranz hervorrufen, werden auch biogene Amine genannt. Sie entstehen bei eiweißreichen Lebensmitteln, die einem Reifungsprozess oder einer längeren Lagerung unterliegen. Dazu gehören beispielsweise Sauerkraut, Käse, Räucherwaren wie Salami und Schinken und Fisch. Auch Fertiggerichte, Konserven und Tiefkühlkost sind auf längere Lagerzeiten ausgelegt. Entsprechend hoch ist ihr Histamingehalt. Vorsicht ist auch bei alkoholischen Getränken geboten. Wein etwa enthält durch die Gärung besonders viel Histamin.
Außerdem gibt es Lebensmittel, sogenannte Histaminliberatoren, die selbst zwar relativ arm an Histamin sind, dieses aber aus den Speicherzellen im Körper freisetzen. Dazu zählen insbesondere Tomaten, Auberginen, Ananas, Erdbeeren, Nüsse sowie Zitrus- und Hülsenfrüchte.